Wie bildgebende Verfahren zu einer sicheren Diagnose führten
Kopfschütteln, Kopfschiefhaltung und Kratzen an den Ohren – typische Anzeichen für Polypen im Mittelohr. Im vorliegenden Fallbericht wird eine 5-jährige Maine Coon Katze vorgestellt, die seit dem Welpenalter an chronischen Ohrproblemen litt. Ein äußerst unangenehmes Problem, das mit ergänzenden bildgebenden Verfahren sicher diagnostiziert werden kann.
Ursachen und Symptome von Ohrpolypen bei Katzen
Die fünfjährige Maine Coon Katze Xanti wurde uns aufgrund von wiederkehrenden Ohrproblemen seit dem Welpenalter zur weiteren Abklärung überwiesen. Trotz wiederholter lokaler Therapien konnte keine dauerhafte Besserung der Beschwerden erzielt werden.
Bei der klinischen Untersuchung fiel eine rosafarbene gewebige Struktur auf, die förmlich aus dem Gehörgang von Xanti wuchs, sodass die Verdachtsdiagnose eines Ohrpolyps gestellt wurde.
Entzündliche Polypen gehören zu den häufigsten nicht-neoplastischen Gewebewucherung im felinen Mittelohr. Vorwiegend jüngere Tiere sind betroffen, aber auch bei älteren Katzen wurden Polypen beschrieben. Es handelt sich um knotige und oft gestielte, nicht-neoplastische Umfangsvermehrungen, die aus der Mukosa des Mittelohres und/oder aus dem Übergangsbereich zur Eustachischen Röhre entstehen. Sie können sich als Spätfolge einer chronischen Otitis media entwickeln.
Eine Otitis media äußert sich oft durch Symptome wie Ohrensekret, Juckreiz und Schmerzhaftigkeit. In einigen Fällen treten auch neurologische Symptome wie Kopfschiefhaltung, Nystagmus, Horner-Syndrom oder Fazialislähmungen auf. Breiten sich die entzündlichen Polypen bis in den Nasopharynx aus, kann es zu Symptomen des oberen Respirationstraktes kommen.
Diagnosesicherung und chirurgische Therapie
Zur Diagnostik ist eine CT-Untersuchung sehr hilfreich. Bei Xanti wurde in der Computertomographie eine Masse sichtbar, welche wie erwartet vom Mittelohr ausging und den kompletten Gehörgang ausfüllte. Damit war klar: Um den Ohrpolypen bei Xanti erfolgreich entfernen zu können, musste eine ventrale Bullaosteotomie durchgeführt werden. Dabei wurden beide Anteile des knöchernen Mittelohrs der Katze eröffnet und die Polypenbasis sowie die Innenauskleidung entfernt. Die Rezidivrate kann mit einer ventralen Bullaosteotomie deutlich verringert werden.
Mögliche Komplikationen, die mit einer ventralen Bullaosteotomie einhergehen können, wie das Horner Syndrom, Gleichgewichtsstörungen, Otitis media, Blutungen, Funktionsstörungen des Nervus hypoglossus, Fazialislähmung und Schädigung des Gehörapparates, wurden bei Xanti kaum beobachtet und waren sehr mild ausgeprägt.
Anschließend wurde der außenliegende Teil des Polypen aus dem Gehörgang entfernt. Die abschließende Bildgebung zeigt einen sehr guten Operationserfolg.
Fazit
Dieser Fallbericht verdeutlicht die Bedeutung einer sorgfältigen Diagnostik bei Ohrproblemen von Katzen, um den Ursprung der Erkrankung zu identifizieren und damit einen gezielten chirurgischen Eingriff planen zu können. Es bleibt zu hoffen, dass Xantis Ohrleiden nun ein Ende gefunden hat und sie nun viele beschwerdefreie Jahre vor sich hat!