FAQ
zum Thema SARS-CoV-2 und Haustiere
und die Maßnahmen in unserer Klinik
(Quelle: https://www.fli.de/de/home/ und World Small Animal Veterinary Association) – Stand 02.04.2020
Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass Hunde oder Katzen eine Rolle bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 spielen (siehe auch Einschätzung des European Centre for Disease Control www.ecdc.europa.eu und der WHO www.who.int). Bei der Covid-19-Pandemie ist die Übertragung von Mensch zu Mensch ausschlaggebend für die Verbreitung. Der Kontakt gesunder Personen zu Haustieren muss nach den derzeitig verfügbaren Informationen aus Sicht des Friedrich-Loeffler-Instituts nicht eingeschränkt werden. Allerdings ist es als allgemeine Vorsichtsmaßnahme immer ratsam, grundlegende Prinzipien der Hygiene zu beachten, wenn man mit Tieren in Kontakt kommt (z. B. Hände gründlich mit Seife waschen).
Dies ist je nach Tierart nicht komplett auszuschließen. Allerdings bedeutet eine mögliche Infektion von Haustieren nicht automatisch, dass sich das Virus in den Tieren vermehren kann und von ihnen auch wieder ausgeschieden wird (mit z. B. Nasensekret, Hustenauswurf oder Kot). Mit SARS-CoV-2 infizierte Personen, insbesondere diejenigen mit Krankheitssymptomen, können große Virusmengen über Nase und Mund ausscheiden (Tröpfcheninfektion). Es ist davon auszugehen, dass ihre Umgebung entsprechend mit Virus belastet ist, auch bei Einhaltung von grundlegenden Hygieneregeln (in die Armbeuge niesen und husten, Hände waschen, Oberflächen reinigen). Daher sollten infizierte Personen gerade beim Kontakt zu ihren Haustieren besonders auf Hygiene achten, engen Kontakt möglichst vermeiden, die Tiere nicht anhusten oder anniesen und sich von den Tieren nicht durchs Gesicht lecken lassen.
Bisher gibt es keinen wissenschaftlich belegbaren Hinweis auf eine epidemiologisch relevante Infektion von Hunden durch infizierte Personen. Das Geschehen entwickelt sich allerdings dynamisch und wird vom Friedrich-Loeffler-Institut intensiv beobachtet. Bei zwei Hunden aus unterschiedlichen Haushalten mit SARS-CoV-2 infizierten Personen in Hong Kong wurde mit hochempfindlichen Nachweismethoden genetisches Material des Erregers entdeckt, in einem Fall wurde auch infektiöses Virus nachgewiesen. Beide Hunde zeigten keine Krankheitssymptome, einer wurde nach über zweiwöchiger Quarantäne und negativem Testergebnis entlassen, der andere befindet sich noch in Quarantäne und wird weiter untersucht.
In Belgien wurde eine Katze PCR-positiv auf SARS-CoV-2 getestet, also Erbmaterial des Virus nachgewiesen. Die Katze stammt aus einem Haushalt mit einer Person, die an Covid-19 erkrankte und Symptome zeigte. Eine Woche später zeigte die Katze selbst Atemnot, Erbrechen und Durchfall und wurde daher untersucht. Es wurden keine weiteren Krankheitsursachen abgeklärt, die Katze erholte sich wieder. Die belgischen Behörden werten den Nachweis als Einzelfall und weisen darauf hin, dass die Symptome zwar auf Covid-19 hinweisen, dies aber nicht eindeutig belegt ist. Auch aus Hong Kong wurde von einer positiv getesteten Katze berichtet. Eine neue Studie von chinesischen Wissenschaftlern zeigt, dass sich Katzen experimentell mit SARS-CoV-2 infizieren lassen und das Virus unter den besonderen Versuchsbedingungen auch auf andere Katzen übertragen können. Dies erlaubt allerdings keine Rückschlüsse darauf, ob Katzen Virusmengen ausscheiden, die für eine Infektion des Menschen ausreichen. Ob solche Infektionen während der Pandemie tatsächlich häufiger stattfinden, muss jedoch weiter untersucht werden. Auch bei der SARS-CoV-Epidemie im Jahr 2003 kam es zu Infektionen bei Katzen, ohne dass dies tatsächlich für eine Weiterverbreitung relevant war. Die Studie aus China ist hier veröffentlicht: https://doi.org/10.1101/2020.03.30.015347 Diese Nachweise ändern daher derzeit die Einschätzung nicht: Haustiere spielen nach dem jetzigen Kenntnisstand keine Rolle bei der Verbreitung von SARS-CoV-2/Covid-19.
Für Hunde und Katzen werden zunächst keine Maßnahmen wie die Absonderung/Trennung oder Quarantäne empfohlen. Unbedingt beachtet werden sollten jedoch allgemeine Hygieneregeln wie Händewaschen nach Kontakt mit den Tieren und die Vermeidung von sehr engem Kontakt zu den Tieren. Allerdings kann im Einzelfall und bei Auftreten von Symptomen bei den Tieren eine Beprobung und Testung auf SARS-CoV-2 ratsam sein, um weitere Informationen zu Ansteckungsszenarien zu gewinnen. In diesem Fall sollte sich das zuständige Gesundheitsamt mit dem Veterinäramt in Verbindung setzen. Der Nachweis beim Tier folgt dem gleichen Testverfahren wie beim Menschen. Bestätigt infizierte Personen sollten den engen Kontakt zu ihren Haustieren, wie z. B. das Abschlecken des Gesichts durch die Tiere, vermeiden. Personen, die sich in Quarantäne befinden, sollten nach Möglichkeit geeignete Personen außerhalb ihres Haushaltes um Unterstützung bei der Pflege der Tiere bitten, etwa mit dem Hund spazieren zu gehen („Gassigänger“, siehe unten). Dies könnten Nachbarn oder Freunde sein, die die Person(en) in Quarantäne ggf. auch mit Lebensmitteln versorgen oder (in städtischen Regionen) professionelle Hundesitter. Es sollten nur junge, gesunde Personen als Gassigänger tätig werden, je nach Charakter des Hundes Personen mit Hundekenntnissen. Im Einzelfall sollten pragmatische Lösungen gefunden werden, die das Wohl des Tieres so wenig wie möglich beeinträchtigen und die Quarantäne bestmöglich bewahren. Es sollte eine eigene Leine verwendet werden, nicht die vom Hundehalter (wenn möglich, sonst geht auch die vom Hundehalter). Immer bedenken: nach dem Gassigehen immer die Hände waschen! Ein Infektionsrisiko geht grundsätzlich nicht von dem Hund aus, sondern von den möglicherweise infizierten Besitzern/Besitzerinnen! Vor der Übergabe des Hundes sollten sich infizierte Besitzer/Besitzerinnen gründlich die Hände waschen. Katzen, die die Wohnung oder das Haus normalerweise verlassen können („Freigänger“), sollten nach Möglichkeit für die Dauer der Quarantäne nicht nach draußen gehen. Katzen aus Quarantäne-Haushalten sollten zudem nicht zusammen mit anderen fremden Katzen (z. B. in einer Katzenpension) untergebracht werden. Es besteht kein Grund dafür, Haustiere vorsorglich in Tierheimen abzugeben. Sollte ein Haustier positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden, besteht außerdem kein Anlass, das Tier einzuschläfern.
Sie sollten den Kontakt mit Haustieren und anderen Tieren während Ihrer Krankheit mit COVID-19 einschränken, bis mehr Informationen über das Virus bekannt sind lassen Sie im Fall der Erkrankung Ihre Tiere von anderen Familienmitgliedern/Freunden versorgen.
Wenn Sie Ihre Tiere selbst versorgen müssen waschen Sie sich vor und nach dem Umgang mit den Haustieren die Hände und tragen Sie eine Gesichtsmaske, vermeiden Sie den Kontakt mit Ihrem Haustier, einschließlich Streicheln, Kuscheln, Küssen oder Lecken und Teilen von Futter.
Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass Haustiere eine Infektionsquelle für Menschen sein können. Fellkontaminationen mit frischen Sekretresten von COVID 19 erkrankten Personen könnten ggf. einen vektoriellen Übertrag auslösen.
Haustiere, die bei einer mit COVID-19 erkrankten Person leben sind in den meisten Fällen selbst nicht infiziert, sondern sie sind kontaminiert, d.h. sie tragen die Sekrete des infizierten Besitzers mit sich. Als Beispiel: Leckt ein Hund oder eine Katze an seinem an COVID-19 erkrankten Besitzer, dann kann vermutlich anschließend für eine gewisse Zeit Virusmaterial in der Mundhöhle des Tieres nachgewiesen werden. In diesem Fall sprechen wir von einer Kontamination. Ist ein Tier infiziert dann können in seinem Blut Antikörper gegen das entsprechende Virus, in unserem Fall SARS-CoV-2, nachgewiesen werden was bei einer Kontamination nicht gegeben ist.
Obwohl es keine Berichte über die Erkrankung von Haustieren oder anderen Tieren an COVID-19 gibt, sollten Sie den Kontakt mit fremden Tieren vermeiden und sich vor und nach dem Umgang mit Tieren immer die Hände waschen.
Die erhältlichen Impfstoffe gegen das Coronavirus bei Hunden sollen vor einer intestinalen Coronavirusinfektion schützen und sind NICHT zum Schutz vor Atemwegsinfektionen zugelassen. Es gibt absolut keinen Nachweis dafür, dass die Impfung von Hunden mit kommerziell erhältlichen Impfstoffen einen Kreuzschutz gegen die Infektion mit COVID-19 bietet, da es sich bei den intestinalen und respiratorischen Viren um deutlich unterschiedliche Varianten des Coronavirus handelt. Gegenwärtig sind auf keinem Markt Impfstoffe für die respiratorische Coronavirusinfektion des Hundes erhältlich.